Von Herausforderungen zu Herzensverbindungen
Trotz einiger Startschwierigkeiten am Frankfurter Flughafen blieben unsere Motivation und Freude unerschütterlich. Das ferne Namibia war unser Ziel, das wir mit ungebremstem Enthusiasmus verfolgten. Nach einer langen Reisezeit fanden wir uns endlich am Steuer unseres Autos wieder, die endlosen Landschaften vor uns ausbreitend. Der Anblick der vorbeiziehenden Szenerien bestärkte uns darin, dass jede Mühe dieser langen Reise mehr als Wert war. Die atemberaubende Kulisse, die wir tagtäglich bewundern durften, wird in unseren Erinnerungen für immer fest verankert bleiben.
Doch während dieser knapp 3,5 Wochen verfolgten wir nicht nur das Ziel, unseren Rucksack der Erinnerungen zu füllen. Unsere ursprüngliche Absicht, einen Kindergarten für Mbambi zu finanzieren und zu errichten, begleitete uns bereits ein halbes Jahr lang in der Schweiz. Trotz unseren eigenen schulischen Verpflichtungen, Ausbildungen und Abschlussprüfungen, blieb stets die Vorfreude auf unser einzigartiges Sommerprojekt lebendig.
Der Moment, in dem wir endlich mit dem Bau begannen, markierte für uns drei einen bedeutsamen Meilenstein. Nach einer ausgedehnten Phase der Vorbereitung in der Schweiz, war es ein erhebendes Gefühl, vor Ort gemeinsam mit den Einheimischen einen Ort des Wachstums, der Freude und der Zukunft zu erschaffen. Trotz langer, anstrengender Arbeitstage fühlten wir uns jeden Morgen auf der Baustelle erfrischt und voller Vorfreude. Jeder von uns gesetzte Stein erhielt eine besondere Bedeutung und hinterließ eine tiefe Erinnerung in uns. An den Tagen, an denen wir nicht am Kindergarten arbeiteten, engagierten wir uns auf anderen „Baustellen“.
Unser Besuch in der örtlichen Schule war ein weiteres prägendes Erlebnis. Die bescheidenen Klassenzimmer, die abgenutzten Schulbücher und Möbel waren für uns ungewohnt, doch für die Kinder dort Alltag. Das Lachen der Kinder verdeutlichte uns, dass wir am richtigen Ort waren und unsere Zeit sinnvoll nutzten. Bildung ist das Fundament unserer menschlichen Existenz und muss weitergegeben werden. Die Gewissheit, dass wir diesen Kindern in Afrika eine aussichtsreiche Zukunft ermöglichen können, erfüllt uns mit tiefer Zufriedenheit. Ich möchte diese Erfahrung jedem ans Herz legen. Neben dem Kindergarten war auch die Schule in Andara nicht der einzige Schauplatz unseres Wirkens. Das Containerdorf von Mudiro blieb eine tägliche Herausforderung. Unsere Bemühungen erstreckten sich auch auf die Verschönerung der Containerzimmer, um den Ärzten und Ärztinnen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. Doch unsere Neugier trieb uns dazu, die wohl größte Baustelle von Mudiro mit eigenen Augen zu sehen – das Spital. Obwohl wir bereits viel über dieses Krankenhaus gehört hatten, hinterließ der Besuch einen faszinierenden und zugleich erschreckenden Eindruck. Er verdeutlichte uns den Luxus, den wir in den meisten Ländern genießen können. Ein weiteres Highlight unserer Reise war die Möglichkeit, handgefertigte Mützen aus der Schweiz an die Kinder im Spital zu überreichen.
Die knapp 3,5 Wochen vergingen wie im Flug und unser Rucksack der Erinnerungen füllte sich zusehends. Der Abschied fiel uns schwer. Von den neuen Freundschaften, die im Alltag verwurzelt waren, Abschied zu nehmen, war eine bedeutende Facette unseres Abenteuers. Unsere Koffer waren gepackt, der Flughafen bereits in Sichtweite. Schon am nächsten Morgen würden wir wieder in den Alltag vor dem Namibia-Abenteuer eintauchen. Es ist bedauerlich, dass die Reise zu Ende geht, doch wir sind glücklich, weil wir sicher wissen, dass wir Namibia erneut besuchen werden und stets willkommen sind. Diese 3,5 Wochen waren eine Schule des Lebens für uns, und wir sind den Menschen von Mudiro und aus Namibia unendlich dankbar für ihre Unterstützung und Organisation. Wir werden zu euch zurückkehren!
Mit herzlichen Grüßen,
Leif, Lewin & Nicola