Im Angesicht des Unmöglichen: Die Rettung eines Lebens am Ende der Welt

In unserer Oktober Geschichte zeigt sich unsere unermüdliche Hingabe, nicht nur den Menschen in den umliegenden Dörfern und dem Krankenhauspersonal mit Bildung zu helfen, sondern auch den Lodges, in denen zahlreiche Menschen ihren wohlverdienten Urlaub verbringen. Unser Motto ist: „Sollte einmal etwas sein, sind wir vor Ort.“ Diese Geschichte erzählt von einem bemerkenswerten Einsatz.

Eines Tages, als unser Team von Mudiro in unserer entlegenen Gegend arbeitete, klingelte das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war eine besorgte Mitarbeiterin einer Lodge, die von einem Notfall berichtete. Ein Urlauber hatte Anzeichen eines Herzinfarkts gezeigt und wir wurden um Hilfe gebeten. Unsere schweizerischen Ärzte reagierten blitzschnell und forderten den Patienten auf, sich sofort ins Andara Hospital zu begeben. Wir waren vorbereitet und erwarteten ihn bereits.

In der Klinik angekommen, waren Dr. Lutz, Dr. Anouk und Barbara bereit, dem Patienten ambulant zu helfen. Nach sorgfältigen Untersuchungen und einem EKG fühlte er sich besser und konnte die Klinik verlassen. Doch er erhielt den dringlichen Rat, sich sofort zu melden, wenn er erneut Beschwerden verspürte. Herzinfarkte sind heimtückisch und geben oft nur subtile Warnzeichen. Anfängliche Symptome können Brustschmerzen, Atemnot und allgemeines Unwohlsein sein. Diese Anzeichen können leicht übersehen werden.

Am nächsten Tag gingen wir davon aus, dass es dem Mann genauso gut ging wie nach seinem ersten Besuch. Leider stellte sich jedoch heraus, dass sein Zustand dramatisch schlechter geworden war. Er kam weinend zu uns, von starken Schmerzen in der Herzgegend geplagt. Ein weiteres EKG wurde gemacht und es war offensichtlich, dass er dringendere medizinische Hilfe benötigte.

Während Dr. Lutz und Dr. Anouk sich um die Stabilisierung und Untersuchung des Patienten kümmerten, stand Barbara vor einer entscheidenden Wahl. In unserer abgelegenen Gegend hatte sie zwei Optionen. Die erste war, den Patienten mit der Ambulanz nach Rundu in das größere Krankenhaus zu bringen. Die zweite war, einen Flugzeugcharter zu organisieren, um ihn schneller ins Krankenhaus nach Windhoek zu bringen. Die Entscheidung fiel schwer weil alles schnell gehen musste, aber sie trafen sie mit dem Gedanken, dass sie handeln würden, als wäre der Patient ihr eigener Vater. Diese Entscheidung sollte sich als lebensrettend erweisen.

Nach langen fünf Stunden erreichte der Flug schließlich Bagani, Bagani ist 20km von Andara entfernt und liegt zwischen Divundu und der Grenze zu Botswana. Es war eine stressige Erfahrung für alle, aber sie zeigte, wie engagiert unser Mudiro-Team war, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Das holländische Ehepaar wurde sofort ins Krankenhaus geflogen. Am nächsten Tag wurde der Mann operiert und ihm wurden Stents eingesetzt. Herzstents sind winzige Röhrchen, die in verengte Arterien eingesetzt werden, um den Blutfluss wiederherzustellen. In seinem Fall waren 90 Prozent seines Herzens betroffen, was eine lebensbedrohliche Situation darstellte.

Alles in allem hatten wir das große Glück, das Leben dieses Mannes zu retten. Für unsere Krankenschwestern war es eine lehrreiche Erfahrung, die ihnen zeigte, wie man in einem solchen Notfall handeln sollte. Diese Geschichte ist ein Zeugnis für die Menschlichkeit, Entschlossenheit und die Kraft der Zusammenarbeit, selbst an den entlegensten Orten der Welt.