Erfahrungsbericht Ali Sigaroudi
Mein Aufenthalt bei Mudiro in Nordnamibia im März 2023 war eine lehrreiche Erfahrung, die ich nicht so schnell vergessen werde. Ich hatte die Gelegenheit, 16 Tage lang mit engagierten Menschen zusammenzuarbeiten, die alle dasselbe Ziel vor Augen hatten: den Menschen vor Ort zu helfen. Zudem habe ich nicht nur von Dr. Jordaan (Kardiologe), sondern auch viel von den Einheimischen (Ärzten) lernen können.
Ich habe während meines Aufenthalts verschiedene Aufgaben übernommen, allen voran die Sonographie des Abdomens sowie einen Vortrag über die Pyelonephritis, die dort wohl unterdiagnostiziert ist, möglicherweise aber auch wetterbedingt seltener vorkommt (erklärte mir Dr. Jordaan, der seine Ausbildung in Südafrika genossen aber auch zuletzt in der Schweiz gearbeitet hat und beide Welten gut zu kennen scheint).
Medizinisch war ich beeindruckt, gleich 2 Fälle von Knochentumoren (Osteosarkome) zu sehen, obwohl diese ja (in westlichen Breitengraden) doch sehr selten sind.
Trotz begrenzter Ressourcen machen die Kollegen dort eine gute Medizin. Das medizinische Team ist sehr international. Die Kollegen aus den Nachbarländern überwiegen den einheimischen (Namibianischen) Kollegen, was dazu führt, dass die Morgenbesprechungen in gutem und verständlichem Englisch stattfinden. Und sonst generell spricht man in Namibia besseres Englisch verglichen mit anderen „englischsprachigen“ afrikanischen Ländern.
Unter der Woche arbeiteten wir im Andara-Spital, an den Wochenenden wurden wir in sehr guten und über Mudiro vergünstigten Safari-Lodges bespasst. Dort konnte man diverse Unternehmungen durchführen oder sich lediglich in sehr guten Unterkünften erholen.
Ich habe während meines Aufenthalts auch viel über die Kultur und das Leben in der Region gelernt. Insgesamt erschienen mir die Namibianer verglichen mit den anderen schwarzafrikanischen Ländern, die ich kenne/kannte (Tansania, Kenia, Sambia, Botswana, Südafrika, Kamerun, Ghana ) etwas zurückhaltender bzw. reservierter und zugleich höflich und freundlich. Ich bin dankbar für diese Erfahrung, die mir gezeigt hat, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die Welt mit anderen Augen zu sehen.
Perspektivisch freue ich mich auf die Mobile Clinic, über der ich hoffe, beim nächsten Einsatz in Betrieb nehmen zu können.
Ich bin dankbar für die Chance, an diesem Projekt teilgenommen zu haben und ich hoffe, dass ich in Zukunft weitere Möglichkeiten haben werde, in diesen bzw. ähnlichen Projekten mitarbeiten zu dürfen.
~ Dr. med. Ali Sigaroudi, Facharzt für Klinische Pharmakologie und Toxikologie