Anastacia «Krokodilfrau»
Als 12-jähriges Mädchen überlebt Anastacia nur knapp einen Krokodilangriff. Sie verliert den linken Arm, der Knochen des rechten Oberarmes wird vollständig zerbissen. Anastacia kämpft wochenlang im Spital von Rundu um ihr Leben. Heute ist sie 17 Jahre alt und lebt mit Mutter, Grossmutter und zwei jüngeren Schwestern in einer kleinen Lehmhütte bei Omega. Sie ist nahezu vollständig auf die Hilfe der Familie angewiesen. Zur Schule geht sie nicht mehr, sie hat das Geld für die Schuluniform nicht und das Schreiben fällt ihr wegen der Behinderung schwer.
Im Mudiro-Fieldteam vom Herbst 2019 sind der Orthopädietechniker, Hansjürg Aebi, und die Physiotherapeutin, Gabi Jakob, mit dabei. Als dies bekannt wird, schickt ein Health Worker Anastacia zusammen mit der San-Frau Mulelo – nach Andara ins Spital.
Gabi Jakob trifft eine junge Frau an, die ihr skeptisch und verunsichert begegnet, und erkennt gleich, dass sie kein Fall für die Physiotherapie, sondern für den Techniker ist. Das bedeutet allerdings, dass Anastacia zurück muss ins 200 km entfernte Rundu. Es braucht einiges an Überzeugungskraft, bis sie sich darauf einlässt, verbindet sie mit diesem Spital doch ein fast unüberwindliches Trauma. Aber Anastacia willigt ein, Barbara Müller organisiert den Transport.
Hansjürg Aebi, der in der Orthopädietechnik in Rundu seinen Einsatz macht, nimmt einen Gipsabdruck vom rechten Oberarm, um eine stabilisierende Orthese herzustellen. Zum Glück bleibt Anastacia die Übernachtung im Spital erspart, sie wird zurück nach Hause in ihre Lehmhütte bei Omega gebracht.
Etwa eine Woche später fahren Hansjürg, Gabi und Barbara nach Omega, um eine erste Anprobe der Prothese zu machen. Anastacia reagiert erneut skeptisch und verunsichert, lässt sich durch Gabi aber beruhigen. In diesem Moment beschliesst Gabi, die Patenschaft für die 17-Jährige zu übernehmen. Anastacia wird dadurch der grösste Wunsch erfüllt, nämlich ab Januar 2020 in Andara wieder zur Schule zu gehen.
Nach erneuten Anpassungen sitzt die Oberarmschiene nun perfekt. Anastacia ist überglücklich, endlich kann sie ihre rechte Hand wieder gut einsetzen. Mutter und Grossmutter lernen von Hansjürg, die Schiene korrekt anzuziehen und sind dem Mudiro-Team unglaublich dankbar. Die Zukunftsperspektive von Anastacia hat sich schlagartig verändert.
Gabi Jakob wird ihr Patenkind bei ihrem nächsten Einsatz im Jahr 2020 wieder besuchen. Bis dahin halten die beiden per SMS Kontakt. Es sind schöne Nachrichten, die hin und her gehen.